Dienstag, 17. November 2009

Es ist Zeit, das lokale Essen wieder zu entdecken...: Terra Madre Day 2009


Slow Food ruft in der ganzen Welt den Terra Madre Day aus, der zum ersten Mal am 10. Dezember 2009 stattfindet.

Der erste Terra Madre Day findet am 10. Dezember 2009 statt, um das zwanzigste Jubiläum von Slow Food zu feiern und den lokalen Lebensmittelsystemen den gebührenden Wert zu verleihen.
Das Netzwerk Terra Madre wurde von Slow Food 2004 aufgebaut, um den Kleinbauern Stimme und Sichtbarkeit zu verleihen und sie in Kontakt mit Köchen, Wissenschaftlern, jungen Menschen und Verbrauchern zu bringen. Gemeinsam können sie ein gutes, sauberes und faires Lebensmittelsystem errichten. In einer Welt, die von der industriellen Landwirtschaft beherrscht wird, unterstützt Terra Madre aktiv nachhaltige, lokale Produktionsmodelle in kleinem Maßstab: die einzigen, die die Philosophie und die Werte von Slow Food wirklich repräsentieren.
Der Terra Madre Day wird vom Slow Food Netzwerk in der ganzen Welt mit den über 100.000 Mitgliedern und 2000 Lebensmittelbündnissen, die in über 150 Ländern dem Verein angehören, auf unendlich viele Arten gefeiert. Die Initiativen finden zu Hause und auf dem Bauernhof, in Schulen und Gemeinschaften, in Städten und auf dem Land statt: von New York bis New Delhi, von der Türkei bis Tansania, von Österreich bis Argentinien.

In jedem Winkel der Erde werden diese Feiern dazu beitragen, den Wert der lokalen Lebensmittel zu verbreiten und die folgenden Rechte aller Lebensmittelbündnisse und Gemeinschaften zu proklamieren:


Zugang zu guten, sauberen und fairen Lebensmitteln
Alle haben das Recht auf gute, saubere und faire Lebensmittel: eine tägliche Ernährung mit frischen, schmackhaften Produkten, die die Sinne befriedigen und zur lokalen Kultur gehören, die in der Achtung vor der Umwelt und der Gesundheit der Menschen erzeugt wurden, die eine gerechte Behandlung und Vergütung für die Bauern und erschwingliche, gerechte Preisefür die Verbraucher garantieren. Wir müssen Genuss und Verantwortung untrennbar verbinden.

Biologische Vielfalt in der Landwirtschaft und bei den Lebensmitteln
Im letzten Jahrhundert haben wir 80% der biologischen Vielfalt der Lebensmittel verloren: ein Drittel der einheimischen Rinder-, Schaf- und Schweinerassen sind inzwischen ausgestorben oder vom Aussterben bedroht, 300,000 Pflanzenarten sind ausgestorben und sie reduzieren sich sehr schnell weiter: alle sechs Stunden stirbt eine weitere. Slow Food setzt sich dafür ein,
traditionelle, nachhaltige und hochwertige Lebensmittel zu schützen, indem die Anbau- und Verarbeitungsmethoden bewahrt und die Biodiversität der Kulturarten und der autochthonen Rassen geschützt werden. Dies ist ein wesentliches Element der Lebensmittelsicherheit.

Lebensmittelproduktion in kleinem Maßstab
Das hyperproduktive System, das von der Agrarindustrie und der Globalisierung durchgesetzt wurde, ist gescheitert. Es hat die Milliarden Menschen, die heute Hunger leiden, nicht ernährt, es hat die Erde und das Wasser verschmutzt, es hat die lokalen Identitäten von ganzen Bevölkerungsgruppen zerstört und die Artenvielfalt drastisch reduziert. Nur die Produktion in kleinem Maßstab, die in den lokalen Gemeinschaften verwurzelt ist, kann eine nachhaltige Lebensmittelzukunft garantieren. Der beste Ansatz an Landwirtschaft und Fischfang, vor allem in den ärmsten Regionen der Welt, muss die lokalen Kulturen und das Wissen der Gemeinschaften, das im Einklang mit der Umwelt steht, achten.

Ernährungssouveränität
Alle Völker müssen das Recht haben, ihr Wissen zu bewahren und zu entscheiden, was sie anbauen und essen. Vor allem in den Entwicklungsländern garantiert der Schutz der ländlichen Traditionen und des damit verbundenen Könnens das Überleben der Gemeinschaften und ihrer Kultur. Immer häufiger verlieren aber Kleinbauern ihr Land, das zum Schaden der lokalen
Lebensmittelprodukte für die Produktion von Biokraftstoff oder Exportprodukten umgenutzt wird. Gleichzeitig verlieren sie die wichtigste Ressource: das Saatgut. Die multinationalen Konzerne patentieren die produktivsten Sorten, die einen starken Einsatz von Dünger und Pestiziden erfordern, und zwingen die Bauern, das traditionelle Saatgut zugunsten der für den Export bestimmten Monokulturen aufzugeben.

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